Vereinschronik 

 

 

Bereits vor der Jahrhundertwende wurde in Ahlhorn-Lethe Schießsport betrieben.

Wie in der heutigen Zeit gipfelte das Jahr in einem Volksfest mit der Proklamation des Schützenkönigs.

 

Auf dieser Basis wurde im Jahre 1901 der Ahlhorner Schützenverein gegründet und

eine Vereinsfahne angeschafft. Leider sind fast sämtliche weiteren Nachweise und

Unterlagen in den Wirren des 2.Weltkrieges verlorengegangen, so dass wir das Jahr

unserer Vereinsgründung lediglich auf unsere schöne historische Fahne zurückführen

können.

Erhalten blieb uns jedoch die Königskette mit den Namen der Schützenkönige ab  1921,

die heute noch alljährlich dem umgehängt wird, der die Königswürde erreicht.

 

Der damalige Schießstand befand sich im Gartengelände des  „Posthauses Ahlhorn“,

dessen Inhaber und Vereinsmitglied Wilhelm Rohleder war. Die Anlage ließ in den

Augen der Obrigkeit einiges zu wünschen übrig, und trotz eines positiven Gutachtens

der Gendamerie Ahlhorn untersagte das Amt Wildeshausen am 02.August 1929 bei

Androhung eines Bußgeldes von RM 150,00 die weitere Ausübung des Schießsportes

auf dieser Anlage.

 

Nach Einreichung der erforderlichen Unterlagen und eines genauen Bauplanes wurde

dann endlich noch im selben Jahre ein neuer Schießstand mit einer Länge von 200 m

gebaut und zur Sportausübung freigegeben.

 

Mit Ende des 2. Weltkrieges kam auch das Vereinsleben vorläufig zum Erliegen. Die

Schießanlage war erheblich beschädigt, Waffen durften nicht mehr geführt und benutzt

werden. Das Inventar existierte nicht mehr und das Vereinsvermögen unterlag der

Vermögenssperre.

Erst nach Rückübertragung des Vereinskapitals konnte die Halle im Jahre 1952 wieder

instandgesetzt und genutzt werden.

 

Die Neugründung des Vereins fand am 15.Januar 1950 statt. Sage und schreibe 91

Schützen im Alter von 25 bis 74 Jahren wurden in die Mitgliederliste eingetragen,

wovon einige bis heute noch dem Verein angehören.

Gustav Wilkens, Heinrich Thoms sen. ( 1. und 2. Vorsitzender ), Heinz Horst ( Kassen-

wart )  und Günther Bock ( Schriftführer ) übernahmen damals federführend die

Vereinsgeschicke.

 

Neben der Original-Vereinsfahne von 1901 prägt eine neue seit 1967 das Gesicht

des Vereins.

 

Ab Ende der sechziger Jahre erweiterten sich die Aktivitäten der Sportschützen

beträchtlich. Der Um- und Erweiterungsbau des Schießstandes 1971 ließ wesentlich

bessere Trainingsmöglichkeiten zu, so dass die Schützen an Kreis-, Bezirks- und

Landesmeisterschaften, seit 1995 auch an Deutschen Meisterschaften in München

sehr erfolgreich teilnehmen konnten.

In Rundenwettkämpfen, Gemeinde- und Bundespokalschießen, sowie in der Landes

liga, wurden hervorragende Ergebnisse erzielt.


 

Am 02. Juni 1976 wurde die Damenabteilung ins Leben gerufen. Nach anfänglichen

Schwierigkeiten mauserte sich die Truppe zu Trophäenjägerinnen, die bald durch

ihre Treffsicherheit ihren männlichen Kollegen in nichts mehr nachstanden. Als be-

sonders erfolgreich erwiesen sich Thea Ruge und Anne Herrmann, die die Bundes-

königinnenwürde des Schützenbundes Lethe-Huntestrand erlangten. Königinnen des

Ahlhorner Schützenvereins waren Thea Ruge, Ingrid Spielberger, Liesel Fittje und

Anne Herrmann.

Hannelore Demel war die erste Schützin unseres Vereins, die sich seit Einführung

der Gleichberechtigung von Schützen und Schützinnen beim Schießen um die

Königswürde gegen die Herren durchsetzte.

Neben allen sportlichen Leistungen und Erfolgen erweisen sie sich immer wieder als

Seele des Vereinslebens. Ziel- und treffsicher werden Veranstaltungen und gemeinsame

Unternehmungen organisiert, nicht zu vergessen das leibliche Wohl, für das mit weib-

licher Schützenhand stets gesorgt wird.

 

Seit Gründung des Schützenbundes Lethe-Huntestrand gehört der Ahlhorner Schützen-

verein dieser Dachorganisation an. Unsere erfolgreichen Schützendamen Thea Ruge (1978)

und Anne Herrmann (1981) , sowie Ernst Spannhake (1968),  Paul Brinkmann (1971)

und Günther Schaa (1976) wurden Bundesschützenkönige des Lethe-Huntestrandes.

Im Jahre 1988 konnte Horst Meschke zum Bundeschützenkönig des Oldenburger-

Schützenbundes proklamiert werden.

 

Zwischenzeitlich musste der Kleinkaliberstand aus Sicherheitsgründen geschlossen werden,

wodurch die Trainingsmöglichkeiten stark eingeschränkt wurden.

 

Als am 09.Januar 1986 Kuno Nordbrock den Vereinsvorsitz übernahm, sah er sich als eine

seiner ersten Aufgaben mit dem Problem konfrontiert, in Zusammenarbeit mit der Ge-

meinde  ein geeignetes Gelände zu finden, auf dem die Ausübung des Schießsports über-

haupt möglich war.

Viele und letztlich doch wenige Möglichkeiten wurden erwogen und wieder verworfen.

 

Schließlich gelang es, 1996 Teile des Sportzentrums Graf Zeppelin zu erwerben.

Eine Prüfung ergab, dass in der bisherigen Gymnastikhalle ein Luftgewehrstand mit

acht Schießbahnen zu realisieren war. Aufenthaltsraum, Nebenräume und Kleinkaliber-

stand konnten vor dem bestehenden Gebäude errichtet werden.

 

Am 27.09.1996 konnte bereits das Richtfest des 1. Bauabschnitts gefeiert werden.

Nach der Einweihung am 14.12.1996 wurde mit einem „Tag der offenen Tür“ unser

Verein der Öffentlichkeit vorgestellt.

 

Kleinkaliber- und Sportpistolentraining musste jedoch weiterhin auf Anlagen befreundeter

Vereinen stattfinden.

 

Ein KK-Stand musste also her, wollten unsere Schützen in diesen Disziplinen nicht ins

Hintertreffen geraten.

 

Die Beschaffung der notwendigen finanziellen Mittel erwies sich als äußerst schwierig.

 

Erst zwei Jahre später, am 03.09.1998, konnten wir, nicht zuletzt dank der hohen


 Eigenleistung der Vereinsmitglieder, das Richtfest des 2. Bauabschnitts (KK-Stand)

begehen.

Gleich danach wurde das erste Schützenfest im Rohbau des KK-Standes gefeiert.

 

Anfang Februar 2000 konnte die KK-Anlage auf zunächst drei computergesteuerten

Schießständen in Betrieb genommen werden.

 

Am 30.06.2000 wurde die Gesamtanlage feierlich eingeweiht.

Am 01.07. stellten wir am „Tag der offenen Tür“ allen Interessierten eine moderne

Schießsportanlage vor, die inzwischen aus sechs flexiblen KK-Anlagen besteht.

Diese können ohne großen Aufwand umgestellt werden und sind damit vielfältig

einsetzbar.

 

Durch zusätzliche Software, die in die Computer eingespielt wurde, haben auch Jäger

die Möglichkeit, ihre Treffsicherheit auf jagdlichen Scheiben zu verbessern.

 

Heute präsentiert sich der Ahlhorner Schützenverein als eine Gemeinschaft, in der sowohl

die sportliche Leistung gefördert, als auch die Tradition gepflegt wird.

 

Besonders sei die hervorragende Jugendarbeit erwähnt. Mit hoher Motivation werden

bei uns Mädchen und Jungen trainiert, unsere erfolgreichen Jungschützen stellen regel-

mäßig Kreis- und Bezirksmeister. Auch bei den Deutschen Meisterschaften sind wir keine

Unbekannten. Phillip Parry errang 1999 mit der mehrschüssigen Luftpistole den Titel

eines Deutschen Vizemeisters in der Schülerklasse.

 

 

© Wolfgang Heiliger 2002